Bohnenkraut – Gemüseauflauf
Seit ein paar Wochen blüht Bohnenkraut in meinem Gemüsebeet. Winzige Blüten in blassem Lila zieren die miniaturhaften Sträucher. Kurz vor und während der Blüte ist das Aroma des Gewürzkrauts besonders intensiv. Dies ist der richtige Augenblick für die kulinarische Verwertung. Im Unterschied zu anderen Kräutern besteht kein Zeitdruck, da Bohnenkraut den ganzen Sommer hindurch zur Verfügung steht.
Das einjährige Bohnenkraut, das echte Bohnenkraut (lat. Saturia sativa), das auch Sommerbohnenkraut genannt wird, ist ein heutzutage rar gewordenes Gewürzkraut. Ich habe es erst im Erwachsenenalter über meine Schwiegermutter kennen gelernt, die es in ihrem Küchengarten pflegt, wo es zuverlässig jedes Jahr durch Selbstaussaat von Neuem auftaucht. Mittlerweile hat das Gewürzkraut auch in meinem Garten Einzug gehalten. Das meist nur wild wachsende Bergbohnenkraut, das sogenannte Winterbohnenkraut, ist im Unterschied dazu mehrjährig und immergrün.
Bohnenkraut ist ein fast unscheinbares Kraut, da es mit seiner sparigen, kleinwüchsigen Gestalt kaum ins Auge sticht. Auf den ersten Blick ähnelt es Thymian, im direkten Vergleich wird der Unterschied jedoch offensichtlich. Das Bohnenkraut wächst spariger und weniger dicht als Thymian und seine ebenso länglichen Blätter sind etwas größer und leicht behaart. Aufgrund seines scharf-pfeffrigen Geschmacks wurde es einst von den „armen Leuten“ als Pfefferersatz verwendet, was ihm verrmutlich den Aliasnamen Pfefferkraut einbrachte. Das Bohnenkraut ist ein Lichtkeimer und gedeiht durch Selbstaussaat auf lockerem, durchlässigen Boden, aber auch steinige und kalkhaltige Böden stellen kein Problem dar. Ameisen tragen ebenfalls zur Vermehrung bei. In jedem Fall braucht der Gewürzstrauch einen sonnigen Standort, um seine diversen ätherische Öle wie Thymol auszubilden.
Bohnenkraut war bereits den Römern bekannt. Es zählt zwar zu den Heilkräutern, hat sich aber solches nicht sonderlich durchgesetzt. Vielzitiert ist vor allem seine verdauungsfördernde und -entkrampfende Wirkung, weshalb es für deftige Speisen und, wie der Name schon sagt, besonders für Bohnengerichte Verwendung findet. Bohnenkraut kann sowohl frisch gepflückt als auch getrocknet verwendet werden. Es sollte jedoch nicht roh verzehrt sondern noch während des Garvorgangs den Speisen beigegeben und mitgegart werden, damit es sein volles Aroma und seine Wirkung entfalten kann. Roh verkostet entwickelt es auf der Zungenspitze eine unerwartete pfefferähnliche Schärfe. Im Vergleich mit Thymian ist es generell milder und abgerundeter im Geschmack. Wenn auch jetzt im Sommer die Gaben der Natur unendlich scheinen, so schadet es nicht vorsorglich an die kalte Jahreszeit zu denken und rechtzeitig einige Stengel des würzigen Krauts zu trocknen, nämlich nicht nur für den Einsatz als Gewürzkraut sondern auch als Heilkraut. Als Tee aufgebrüht wirkt Bohnenkraut zum Beispiel hustenlösend. Auch im Gemüsebeet ist Bohnenkraut ein willkommener Partner, da sein Geruch Bohnenläuse, die nicht nur Bohnenpflanzen sondern auch andere Pflanzen befallen, fern hält.
Bohnenkraut eignet sich, wie erwähnt, als Gewürz besonders für Bohnengerichte, macht sich aber auch in anderen Speisen gut. Ich habe in einem vegetarischen Kochbuch ein Rezept entdeckt, in dem keine Bohnen enthalten sind, aber Bohnenkraut trotzdem zum Einsatz kommt. Es war so ansprechend, dass wir es umgehend ausprobiert haben. Siehe unten, wie es geht:
Gemüsegratin mit Bohnenkraut
aus: A. K. Weber, Gemüse als Hauptgericht, S. 79
Zutaten
Zubereitung
Sardellenfilets, Knoblauch, Oliven und Kapern fein hacken und vermengen; die Blätter der Kräuter von den Stengeln abrebeln und fein gehackt mit den Fenchelsamen untermengen; das Gemüse in feine Scheiben schneiden und in eine mit Olivenöl ausgestrichene Auflaufform schichten; zwischen den Gemüsescheiben immer wieder die Sardellen-Kräutermasse einstreuen, die Lorbeerblätter verteilen und das Gericht mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Gemüsebrühe und ein paar EL Olivenöl über das Gratin gießen und dieses im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad Umluft bzw. 200 Grad Ober-/Unterhitze backen. Das Gemüse sollte gar und leicht gebräunt sein.
Beurteilung
Das Gemüsegericht schmeckt aufgrund der Sardellenfilets, Oliven und Kräuter salzig und intensiv würzig. Dies passt sehr gut zu den deftigen, fetthaltigen Auberginen. Die Zucchinischeiben tendieren durch die betont salzige Note in eine salzgurkenähnliche Geschmacksrichtung, aber dies lässt sich vielleicht nur auf die Tagesverfassung meiner Geschmackspapillen zurückführen. Das Bohnenkraut hält sich im Hintergrund, rundet jedoch das Aroma des Gratins ab. Das Urteil meines Liebsten, einem echten “Fleischtiger”, lautet: sehr gut, gemüsig und vollmundig. Das Gericht kommt also auf die Wiederholungs-Liste.
Für jene, die es nicht so salzig mögen, empfehle ich ganz einfach die Sardellenfilets und Oliven wegzulassen. Das Gratin schmeckt dadurch sicher leichter und gemüsiger und das Bohnenkraut kommt vermutlich dann noch besser zur Geltung.
Viel Spass beim Nachkochen und bon appetit!
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