Felsenbirne
Seit einigen Tagen nasche ich vom Felsenbirnenstrauch. Es sind kleine süße Früchte, die sich cremig am Gaumen zerdrücken lassen. Noch nie davon gehört? Der Name der Felsenbirne ist insofern uneindeutig, als das Gehölz, das auf felsigem Grund gedeiht, eher noch etwas mit Felsen, nichts jedoch mit Birnen zu tun hat.
Amelanchier so lautet der lateinische Name. Das Gehölz ist besonders in Nordamerika verbreitet. In meinem Garten wächst die Sorte Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii). Der Austrieb ist kupferfarben und auch das Laub weist im Herbst eine intensive rote Färbung auf. Der Strauch wird bis zu 6 m hoch und bildet im Laufe der Zeit eine schirmartige Krone aus. Er wird häufig als Ziergehölz verwendet, ist aber ein Obstgehölz (Kernobstgewächs). Er hat geringe Ansprüche, ist relativ klimatolerant und auch winterhart. Er bevorzugt karge, steinige Böden und wächst anfänglich aufrecht sparig. Er eignet sich daher für Hecken, besonders auch für Wildstrauchhecken sowie als Solitärgewächs. Die heimische Wildart ist die Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis). Da die Felsenbirne als Wildgehölz keinen pflegenden Rückschnitt braucht, ist sie besonders pflegeleicht. Also perfekt geeignet für jene, die Wert auf einen unkomplizierten Garten legen, der wenig Arbeit macht. Es ist also ein Gewächs für “intelligente Faule”, wie der Gartenexperte Karl Ploberger sagen würde. Sollte jedoch ein Rückschnitt gewünscht sein, dann ist zu beachten, dass das unkomplizierte Gehölz in dieser Hinsicht doch empfindlich ist. Es empfiehlt sich daher ganze Äste bzw. Aststücke bis zu Verzweigungsansätzen zurückzuschneiden.
Das Obstgehölz blüht im Frühling und ist eine wichtige Bienenweide. Die sternenförmigen Blüten in Weiß sind wunderschön anzusehen. Erst danach bilden sich die Blätter aus. Der Austrieb ist kupferrot und leuchtet im Sonnenlicht besonders schön. Der Fruchtschmuck reift zu Beginn des Sommers. Die dunkelviolett abreifenden Früchte sehen in Nahaufnahme wie Äpfel aus. Davon leitet sich wohl der lateinische Name Amelanchier ab. Der provenzialische Begriff “amelanche” bedeutet nämlich Äpfelchen und geht auf die gallisch-keltische Sprache zurück. Die Früchte reifen nicht alle auf einmal, sondern nacheinander über einen längeren Zeitraum hinweg und sitzen wie Kirschen an langen Stengeln. Die kleinen Felsenbirnen sind jedoch weniger mit Äpfeln als vielmehr mit Beeren vergleichbar. Das Wichtigste ist, dass sie für den Menschen genießbar sind. Nicht nur optisch, auch geschmacklich ähneln sie Heidelbeeren.
Die Felsenbirnen sind sehr gesund. Sie enthalten u.a. Flavonoide, Kalium und Vitamin C. Sie gelten zum Beispiel als blutdrucksenkend und herzstärkend. Aufgrund des besonders hohen Pektin-Gehalts kann aus den Früchten Marmelade gekocht werden, ohne weiteres Geliermittel zusetzen zu müssen. Doch ich frage mich, ob man jemals eine ausreichende Menge an Felsenbirnen in einem Durchgang ernten kann, um Marmelade einzukochen. Mein Strauch ist dafür definitiv noch nicht groß genug. Am Besten schmecken meines Erachtens die Beeren ohnehin, wenn man sie frisch gepflückt verzehrt. Auch Vögel picken übrigens gerne die dunkelroten Beeren vom Strauch.
Die frisch gepflückten Felsenbirnen eignen sich für Obstsalat, Müsli und Kompott. Ich kann sie mir aber auch als fruchtige Komponente in pikanten Blattsalaten zum Beispiel mit Schafkäse vorstellen. Neben der Verarbeitung zu Marmeladen und Gelees können die Beeren auch rosinengleich getrocknet werden. Auf den Geschmack gekommen? Optimale Pflanzzeit für Bäume und Sträucher ist übrigens erst wieder im Herbst…
Ist ja cool!
Kannte ich gar nicht…..