Löwenzahnblüten – Fortsetzung
Noch immer blüht üppig Löwenzahn und noch besteht die Chance seine gelben Blütenblätter zu verarbeiten – entweder frisch über das Käsebrot und den Blattsalatteller streuen oder, um den Geschmack für weitere Gerichte zu konservieren, zu Löwenzahngelee oder -sirup weiterverarbeiten.
Da wir nun im Wonnemonat Mai angelangt sind und einige Feiertage mit hoffentlich warmen Temperaturen nahen, habe ich heute eine “eiskalte” Empfehlung parat:
Parfait vom Löwenzahnblütengelee
Zutaten für 2 Portionen: 1 ganzes Ei, 2 Dotter, 1/8 Obers, 1/8 Milch, 40 g Löwenzahngelee oder Löwenzahnsirup;
Zubereitung: Die Eier mit dem Löwenzahnblütengelee schaumig schlagen, inzwischen Milch aufkochen, noch heiß mit der Eimasse verquirlen, danach über Dampf schlagen, sodass die Masse leicht eindickt (“bis zur Rose abziehen”) und abschmecken, d.h. bei Bedarf noch Löwenzahngelee/-sirup zugeben. Die abgekühlte Masse in ein gefriertaugliches Gefäß füllen und einfrieren oder eine Eismaschine verwenden. Das Löwenzahneis appetitlich und je nach Belieben anrichten!
Das Löwenzahngelee lässt sich aber auch für Pikantes einsetzen, zum Beispiel für eine ungewöhnliche Variante eines Ofenkartoffels, garniert mit Löwenzahnblättern und Kaviar auf Sauerrahm. Das Gericht eignet sich als außergewöhnliche Vorspeise oder als leichtes Hauptgericht von ebensolch exklusivem Charakter. Gemeinsam mit dem Parfait vom Löwenzahnblütengelee lässt sich eine schöne inhaltliche Klammer über ein Festtagsmenü spannen. Und so geht es:
Heurige mit Kaviar und Löwenzahnsirup
Zutaten pro Person: eine halbe Kartoffel (Heurige), 1 EL Sauerrahm mit einem Spritzer Zitronensaft und etwas Salz glattgerührt, etwas Olivenöl und Meersalz, ein paar saubere Löwenzahnblätter oder andere herbe Salatblätter, 1 EL Kaviar (Saiblingskaviar), 1 EL Löwenzahnsirup oder -gelee sowie Blätter einer fruchtigen Minzeart für die Garnitur (empfohlen ist Erbeer- oder Apfelminze, ich habe Ananassalbei verwendet).
Zutaten: die Kartoffeln/Erdäpfel vorkochen, der Länge nach halbieren und die Kappe abschneiden, damit die Erdäpfelhälfte steht; auf ein Backblech setzen, mit etwas Meersalz bestreuen und mit Olivenöl beträufeln, danach im Backrohr bei 220 Grad ca. 10 Min backen. Nun je eine Hälfte auf einen Teller setzen, die Löwenzahn- oder Salatblätter darauf erteilen, einen Klecks gewürzten Sauerrahm sowie üppig Kaviar darauf setzen, abschließend ein wenig Löwenzahngelee/-sirup rundherum träufeln und mit Blättern und/oder Blüten je nach Belieben garnieren. Bon appetit!
Beide Rezepte stammen aus dem Buch von Meinrad Neunkirchner, Katharina Seiser: So schmecken Wildpflanzen. 144 Rezepte vom Meister der Aromen, Innsbruck 2010. Es ist nicht nur ein optisch sehr ansprechendes Buch mit tollen, durchaus alltagstauglichen Rezepten, sondern sensibilisiert einem für den Umgang mit der Natur und ihrer Nutzung. Die beigelegte Broschüre “Wildpflanzen-Begleiter” ist handlich und informativ. Sollte man nicht den Mut aufbringen, um die empfohlenen Wildkräuter in freier Wildbahn zu pflücken, dann lässt sich die “wilde” Zutat durchaus auch mit einem klassichen Küchenkraut ersetzt. Rezepte sind schließlich als Anregung zu verstehen und müssen nicht peinlich genau befolgt werden. Dazu ist allerdings sowohl Phantasie als auch Erfahrung von Vorteil. Nichts desto trotz: Auf in die Natur und Augen auf!