Maibeere zum Naschen
Juhuuu, ich habe die erste Maibeere geerntet! Welche Beere? Ja, genau: Maibeere. Bis vor 2 Jahren war mir diese Beere, die auch Honigbeere genannt wird, vollkommen unbekannt. Nachdem ich nun die erste Beere verkostet habe, bin ich schlichtweg begeistert. Ihre Konsistenz ist im Biss überraschend spritzig-saftig und geschmacklich erinnert sie mich am ehesten an rote Weintrauben. Generell wird ihr jedoch ein Heidelbeer-ähnlicher Geschmack nachgesagt. Bei der Maibeere, die wie der Name sagt, im Mai geerntet wird, handelt es sich somit um eine der ersten Freilandbeeren im Frühling. Aus diesem jahreszeitlichen Bezug generiert sich vermutlich ihr Aliasname Lenzbeere. Reif ist sie, wenn sie einem beim Pflücken in die Hand fällt und ihr Fruchtleisch dunkel gefärbt ist.
Die Maibeere ist mit der Heckenkirsche (Lonicera) verwandt und zählt damit zu den Geißblattgewächsen. Sie ist ebenfalls sommergrün und wirft schon sehr früh im Herbst ihr Laub ab, trägt jedoch im Unterschied zur Heckenkirsche essbare Früchte. Diese sind oval bzw. zylindrisch geformt. Wegen ihrer blau-violetten Farbe heißt sie auch Blaubeere, und zwar Sibirische Blaubeere. Sie ist nämlich in kalten Regionen wie Sibirien und Kamtschatka beheimatet und wird nicht nur Sibirische Blaubeere sondern auch Kamtschatkabeere genannt (lat. Lonicera caerulea var. kamtschatica Sevast.). Die Herkunft lässt bereits darauf schließen, dass es sich um ein relativ frostfestes Gehölz handelt. Bis -50°C hält dieses aus. Winterschutz ist daher in unseren Breiten mit durchschnittlich einstelligen Minusgraden nicht erforderlich. Auch die hellgelben Blüten, die sich bereits im März öffnen, trotzen frostigen Temperaturen. Für die Befruchtung der Blüten ist eine zweite Pflanze in unmittelbarer Nachbarschaft zwar nicht grundsätzlich erforderlich, wird aber für einen reicheren Ertrag empfohlen.
Der Maibeerenstrauch wird bis zu 1,5 m hoch, ist aber langsamwachsend. Er braucht einen sonnigen bis habschattigen Standort. Bei der Pflege der Maibeere kann man sich an den Empfehlungen für andere Beerensträuchern orientieren wie z.B. Ribisel-(Johannisbeer-)sträucher, d.h. ein tendenziell saurer Boden, etwas Mulch, sowie Schnitt der überalteten Zweige nach der Ernte. Nach dem Schnitt sollten etwa 10 oder 12 Zweige stehen bleiben. Das Gehölz kann beinahe ganzjährig gepflanzt werden, wichtig ist nur, dass es frostrei ist. Darüberhinaus ist zur Sommerzeit auch die Vermehrung über Stecklinge möglich. Die ersten Früchte bilden sich dann jedoch erst nach ein paar Jahren aus. Ich habe unsere beiden Sträucher vor etwa 1,5 Jahren als Jungpflanzen erworben. Jetzt sind sie etwa einen halben Meter hoch. Bereits im letzten Jahr hat sich ein erster vereinzelter Fruchtstand gebildet, der jedoch nicht ausreichend ausreifen konnte. Heuer war mir erstmals eine erste Ernte vergönnt und ich konnte genau eine Maibeere ernten. Damit ist die heurige Ernte leider schon wieder abgeschlossen. Es wird daher wohl noch eine Weile dauern, bis ich davon Marmelade kochen kann. Nach der kargen Winterzeit empfiehlt es sich allerdings ohnehin, die ersten Beeren des Jahres direkt vom Strauch weg zu vernaschen – ganz pur! Und so lässt sich auch am Besten das in den Beeren enthaltene Vitamin C verwerten.