Nochmals Grün – von Bärlauch und Vogerlsalat
Grün ist die definitiv die Farbe des Frühlings und damit auch der Osterzeit. Gründonnerstag zum Beispiel (wobei der Wortteil Grün in diesem Fall vom altdeutschen “greinen” kommt, was soviel wie “weinen” meint) steht in kulinarischer Hinsicht für Spinat. Grün ist jedoch auch die Farbe des Bärlauchs, den es derzeit in den Auwäldern in Massen gibt. Dieses gesunde, den Kreislauf aktivierende knobelige Wildgemüse kann sich am geeigneten Standort auch im Garten ausbreiten. Schon vor zwei Jahren habe ich daher Bärlauch angepflanzt, aber ganz offensichtlich am falschen Standort. Die Blätter sind nämlich etwas kümmerlich und der Ertrag ist definitiv nicht ausreichend für eine weitere Verarbeitung. Ich muss unbedingt einen geeigneteren Sandort finden, ideal wäre ein beschatteter und feuchter Platz unter lichtem Gehölz. In meinem sonnendurchfluteten, relativ trockenen Garten sind derartige Fleckchen rar. Aktuell bleibt mir dahr nichts anderes übrig als Bärlauch am Markt zu kaufen bzw. in der freien Natur zu pflücken. Letzteres lässt sich wunderbar mit einem Spaziergang in der Natur verbinden, um gleichzeitig auch mit einer Luftkur den Kreislauf anzukurbeln und die viel zitierte Wintermüdigkeit zu überwinden. Was macht man nun mit all dem Bärlauch? Mein alternativer Rezepttipp für Gründonnerstag ist eine Bärlauchsauce á la Buchinger (Natürlich Buchinger, S. 38) – ich habe diese Sauce zu gebratenem Lachsfilet und Topfennockerl serviert – oder Kaspressknödel mit Bärlauch á la Eva Derndorfer (Farben essen, S.69).
Wer den knobeligen Geschmack und Geruch des Bärlauchs nicht mag, kann sich dem Anbau von Salat in Vorkultur zuwenden. So habe ich bereits vor ein paar Tagen in einem Topf asiatischen Salat ausgesät und den Topf aufgrund der milden Temperaturen im Freien an einem geschützten, sonnigen Platz aufgestellt. Falls doch noch Frost kommt, kann ich dieses mobile Teil rasch zudecken oder über Nacht ins Haus stellen.
Frischer Salat in Form von Vogerlsalat steht dem zur Verfügung, der bereits durch Herbstaussaat rechtzeitig vorgesorgt hat. So konnten die Salatpflänzchen vor dem Winter anwachsen, aufgrund ihrer frostfesten Eigenschaften den Winter überdauern und bei den ersten warmen Sonnenstrahlen weiter wachsen. Seit Wochen landen einzelne Salatrosetten am Frühstücksbrot und am Salatteller als optisch ansprechende und vitaminreiche Ergänzung. Dieses erste Grün aus dem eigenen Garten ist mir eine besondere Freude. Wer die Herbstaussaat versäumt hat, kann dies im April mit der geeigneten Sorte (z.B. holländischer Breitblättriger) nachholen. Es braucht allerdings ein wenig Geduld bis zur ersten Ernte. In diesem Sinne: Auf in den Garten!