Holunderblüten-Eis
Weiß blühende Holunder-/Hollersträucher zieren derzeit die Landschaft. Auch in meinem Garten steht dieses Wildgehölz in voller Blüte und sein süßer Duft erfüllt die sonnengewärmte Luft. Da bekommt man Lust auf knusprig gebackene Holunderstrauben oder Holunderblütensirup mit kühlem Wasser aufgespritzt. Beide Produkte sind seit jeher eine beliebte Verarbeitungsform der Holunderblüte und daher vermutlich Teil einer kollektiven Kindheitserinnerung. Mit ein wenig Glück gibt es im privaten Umfeld eine liebe Person, die Holunderblütensirup in größeren Mengen produziert und einem daran Teil haben lässt.
Der Holunderstrauch in meinem Garten wurde vor etwa 5-6 Jahren gepflanzt. Er ziert die äußerste Ecke des Gartens und beschattet dort den vom Haus entfernt gelegenen Komposthaufen. Holunder (lat. sambucus nigra) ist bekanntlich ein schnellwachsendes Gehölz und mein Strauch hat mittlerweile eine beachtliche Höhe von knapp 3 Meter erreicht. Damit hat er sich zu einem wahren Vogelparadies entwickelt. Meisen, Rotschwänzchen und Spatzen fliegen den Strauch an und nutzen diesen als Ausguck, Raststation und vielleicht auch bald als Nistplatz. Dicht genug wäre der Strauch bereits.
Der Holunder gilt als äußerst nützlich. So sollen etwa 60 Vogelarten die im Sommer reifenden Früchte des Holunders zum Fressen gern haben. Der Mensch nutzt die Blüten, die Blätter und die Beeren, z.B. für Sirup, Tee und Saft, sowie Marmeladen, Gelee und Kompott. In gärtnerischer Hinsicht macht der Holunder wenig Arbeit, weil er de facto keiner Pflege bedarf. Falls er zu groß wird, lässt er sich ohne Probleme zurück stutzen, danach treibt er zuverlässig üppig aus.
Neben der Verabreitung von Holunderbeeren – siehe dazu auch den früheren Beitrag Holunder-süß-sauer – habe ich mich im letzten Jahr erstmals in der Produktion von Holunderblütensirup versucht und dabei ein paar Fehler gemacht: Zu Beginn war die Hitzezufuhr zu hoch, sodass der schmelzende Zucker karamelisierte, und dann war ich beim Abwägen der Zitronensäure etwas ungenau. Das Endprodukt war schlußendlich von bernsteinbrauner Farbe sowie einer dominanten Zitrusnote gekennzeichnet. Dies sollte mir natürlich nicht nochmals passieren. Daher habe ich heuer Sirupzucker der Marke Wiener Zucker verwendet, bei dem Zucker und Zitronensäure bereits im richtigen Verhältnis gemischt sind. Dies war eine gute Entscheidung, denn der Sirup ist perfekt gelungen. Auf der Website von Wiener Zucker/Agrana findet sich die entsprechende Anleitung zur Sirupherstellung.
Holunderblütensirup eignet sich nicht nur zur Süßung von Wasser, Wein und Sekt sondern dient auch der Verfeinerung von Nachspeisen. Eine perfekte Geschmackskombination sind zum Beispiel mit Holunderbütensirup marinierte Erdbeeren. Die blumige Süße des Sirups harmoniert nämlich außerordentlich mit dem Säurespiel der fruchtigen Beeren. Der Sirup kann aber auch als Basis für die Kreation neuer Desserts verwendet werden, z.B. für lockere Cremen oder erfrischendes Eis. Mein persönlicher Favorit ist Holunderblüten-Eis mit Joghurt. Und so geht es:
Holunderblüten-Eis
Zubereitung: 2 Becher Joghurt mit 50 g Zucker verrühren, abgeriebene Schale von einer Zitrone sowie 150 ml Holunderblütensirup unterrühren; die Masse in ein Gefäß füllen und im Tiefkühler frieren; damit die Eismasse cremig wird, gelegentlich aufrühren; Zum Anrichten Eiskugeln ausstechen und diese mit ein wenig Holunderblütensirup mit Wodka oder weißem Rum vermischt übergießen und mit Zitronenschalen und Holunderblüten dekorieren; dazu passen auch Zitornenmelisseblätter und/oder Erbeeren.
Dies ist ein herrliches Dessert für warme Tage! Soll es Kindern serviert werden, dann einfach den Alkohol weg lassen.
Aus: Mascha Kauka, Fein & Leicht, München 1999, S. 35, unter dem Titel Holunderblütenschnee