Hokkaido-Kürbis
Herbstzeit ist Kürbiszeit! Wärmende Kürbisgerichte eigenen sich besonders für die kühle Jahreszeit. Schon allein das leuchtend orange gefärbte Fruchtfleisch bringt Farbe in so manchen trüben Tag des ausklingenden Jahres. Der Kürbis ist gut lagerfähig, sodass nicht alles auf einmal verarbeitet werden muss. Sobald die Blätter welk werden, empfiehlt es sich, alle Früchte auf einmal zu ernten und die Pflanze zu roden.
Heuer hatte ich Kürbisse der Sorte Hokkaido in meinem Garten. Dies ist ein Kürbis mit besonders feinem, leicht süßem Aroma. Außerdem ist er einfacher als die meisten anderen Kürbissorten zu verarbeiten, da die dünne Schale mitgegart werden kann und somit aufwendiges Schälen entfällt. Im Garten ist der Kürbis bei geeignetem Standort leicht zu ziehen. Er braucht viel Wasser, viel Sonne und als Starkzehrer auch besonders viele Nährstoffe. Es empfiehlt sich daher, den Kürbis am Fuße des Komposthaufens oder direkt auf diesen anzupflanzen, was ich heuer erstmals gemacht habe. Diese Kombination ist insofern symbiotisch, als für den Kürbis permanent ausreichend Nährstoffe verfügbar sind und dieser im Gegenzug mit seinen großen Blättern für ausreichende Beschattung des Komposts sorgt. Der Kürbis ist wie der Paradeiser ein frostempfindliches Gemüse und sollte erst nach den Eisheiligen, also nach dem 15. Mai, im Freien ausgesät werden. Es empfiehlt sich vorgezogene Pflanzen auszusetzen, wofür zusätzlich etwa 8 Wochen einzuplanen sind. Auch darin habe ich mich heuer versucht. Von den drei Samenkernen hat nur einer gut gekeimt und ein stabiles überlebensfähiges Pflänzchen hervorgebracht, welches ich nach den Eisheiligen ins Freie übersiedelt habe, und zwar wie empfohlen, direkt auf den Kompost. Und siehe da, in Windeseile hat sich die Pflanze ausgebreitet. Vor allem nach üppigen Regengüssen konnte man ihr förmlich beim Wachsen zusehen. Da sich der Kompost im hintersten Garteneck befindet, war der starke Ausbreitungsdrang kein Problem und die Pflanze konnte sich ungestört entwickeln. Schlußendlich hat sie sich über ein paar Quadratmetern ausgebreitet und uns in Summe mit 11 Früchten verschiedener Größe beschenkt. Diese reichten von der üblich handlichen Größe bis hin zu Kürbissen mit einem Gewicht von bis zu 2,5 kg. Damit sind sie in einer Größenkategorie angelangt, die der Volksmund im Osten Österreichs “Plutzer” nennt.
Der Hokkaido-Kürbis ist nach einer japanischen Insel benannt, weil dort sein Urspung liegt. Es war im 19. Jahrhundert, als erstmals auf Hokkaido die bereits länger in Japan verbreiteten Kürbissorten mit dem im Jahre 1878 aus Amerika mitgebrachten Kürbis der Sorte “Hubbard” gekreuzt und damit ein große, rotschalige Frucht gezüchtet wurde. Dieser erhielt aufgrund seines Geschmacks den Namen Uchiko kuri (kuri heißt Kastaniengeschmack, uchiko ist die Verballhornung eines Ortsnamen). Durch Weiterzucht entsteht in den 1930er-Jahren der eigentliche Hokkaido-Kürbis, so wie wir ihn heute kennen. Im Englischen wird er aufgrund seines Aussehens Zwiebelkürbis genannt (Engl.: onion squash). Der Kürbis an sich ist aallerding eine sehr alte Kulturpflanze und wurde schon zu Beginn der Neuzeit gemeinsam mit anderen Pflanzen wie Erdäpfel (Kartoffeln) und Paradeiser (Tomaten) von Amerika nach Europa importiert – und über die Portugiesen weiter nach Japan. Der Kürbis ist jedoch noch viel älter und lässt sich schon vor 5000 Jahren in Peru nachweisen. Es wird allerdings vermutet, dass dieses Gemüse ursprünglich aus Afrika stammte, wo heute noch aus den ausgehölten Früchten Gebrauchsgegenstände hergestellt werden, die unter dem Namen Kalebassen geläufig sind.
Soviel zur Geschichte und zum Anbau des Kürbis! In der Küche ist das Gemüse vielseitig verwendbar. Es gibt mittlerweile verschiedene Kochbücher, die sich nur dem Thema Kürbis widmen. Eines davon ziert selbstverständlich längst unser Küchenregal. Die Vielfalt der Verwendung ist wirklich erstaunlich: Denn es gibt nicht nur pikante Rezepte wie Kürbissuppe, Kürbisgulasch, Kürbisschnitzel, Kürbisravioli, Kürbisaufstrich, ganze Kürbisse aus dem Backofen mit Ragout oder Hackfleisch gefüllt, in der Pfanne gebratene oder im Backrohr gegarte Kürbisschnitze oder auch in frittierter Form als Kürbischips und sogar süß-sauer eingelegten Kürbis, wie es in Italien üblich ist, sondern auch Kuchenrezepte für die süßen “Schleckermäuler” unter uns, vergleichbar den Rezepten für Zucchinikuchen. Wer nun noch immer keinen Gusto auf ein Kürbisgericht hat, den überzeugt vielleicht das folgende Rezept, das mit Gewürzen wie Zimt und Chili eine exotische Note erhält.
Scharfer Kürbis-Rindfeischtopf mit Couscous
Zutaten für 4 Pers.: 500 g Rindlfeisch, 700 g Kürbisfleisch und 2 kleine Zucchini jeweils in Würfel geschnitten; etwas Olivenöl, 1 große Zwiebel ebenfalls in Ringe geschnitten, 2 Knoblauchzehen gehackt, 2 TL Chilipulver, 2 TL gemahlener Kreuzkümmel, 1 kräftige Prise Zimtpulver, 2 fein gehackte und entkernte rote Chilischoten, 150 ml Rotwein, 400 g Dosentomaten in Stücken, 600 ml Fleischbrühe, Salz & Pfeffer, Couscous als Beilage (ca 175 g)
Zubereitung: Den Backofen auf 160 Grad vorheizen, Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel darin anbraten, Rindfleisch hinzufügen und ebenfalls kräftig anbraten, alles herausnehmen und auf die Seite stellen; dann die Gewürze, die Chilischoten und den Kürbis in die Pfanne geben und ca. 8-10 Min. bei milder Hitze anbraten; das angebratene Fleisch wieder dazu geben, mit Rotwein angießen und zum Kochen bringen; dann die Zucchiniwürfel, Knoblauch und Tomaten dazugeben und mit Flesichbrühe aufgießen – das Fleisch sollte knapp mit Flüssigkeit bedeckt sein; salzen & pfeffern und bedeckt in das Backrohr stellen; nach 2 Stunden prüfen, ob das Fleisch weich ist und bei Bedarf die Garzeit verlängern. Vor dem Servieren Couscous gemäß Packungsangabe als Beilage zubereiten oder nach Belieben eine andere Beilage wählen.
Danke für den Kürbisblog! Ich mag Kürbis sehr und werde das Rezept ausprobieren. Chili lass ich weg und hoffe, dass es trotzdem schmeckt.
Liebe Grüße
Rosemarie
Hallo Rosemarie, das Kürbisgulasch schmeckt sicher auch ohne Chili und ist dann sogar kindergerecht. Falls doch ein einzelnes Familienmitglied etwas mehr individuelle Schärfe bevorzugt, dann kannst du einfach frisch gehackten Chili separat reichen. Viel Spass beim Nachkochen!!