Paradeiser (Tomate) – sommerlicher Nudelsalat
Sommerzeit ist Paradeiser-(Tomaten-)zeit. Aber schon neigt sich der Sommer dem Ende zu und die Paradeiserernte hat längst ihren Höhepunkt überschritten. So manch eine/einer hat vielleicht eben noch unter einer Paradeiserschwemme gelitten und sich gefragt, was tun mit der üppigen Ernte. Diese Erfahrung habe ich bedauernswerterweise heuer nicht teilen können. Kaum habe ich die zarten, vorgezogenen Pflänzchen nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie übersiedelt, haben ihnen Wind und Trockenheit derart zugesetzt, dass sie trotz nährstoffreicher Starthilfe bei der Pflanzung in Form von Hornspäne und Brennesselblätter ihr Wachstum beinahe eingestellt haben. Die schwachen Pflanzen haben ihre Entwicklung reichlich verzögert fortgesetzt und sich nicht mehr ganz von dieser Wachstumsstörung erholt. Eine weitere Düngergabe für die Starkzehrer im Laufe des Hochsommers hätte vielleicht noch einiges wett gemacht – z.B. mit Brenesseljauche, wie ich Sie im letzten Jahr angesetzt hatte. Leider habe ich dies verabsäumt. Angesichts all dieser Ströfaktoren ist natürlich eine überschaubare Ernte vorhersehbar. Zum Glück gibt es jedoch liebe Nachbarn und Freunde, die, mit einem grünen Daumen gesegnet, nicht das gleiche Schicksal teilen, und von ihrer üppigen Ernte gerne ihre Mitmenschen teil haben lassen. Und so konnte ich schließlich doch noch ausreichend sonnengereifte Paradeiser aus Eigenbau genießen. Außerdem geben die noch stets sommerlichen Temperaturen Hoffnung, dass jene Früchte, die noch relativ grün an meinen Paradeiserstauden hängen, tatsächlich noch ausreifen.
Saftig rotes Fruchtfleisch und eine rundliche Form, so stellt man sich gemeinhin den Paradeiser/die Tomate vor. Aber mittlerweile gibt es den Paradeiser in einer breiten Farbpalette, die von Gelb und Orange, über Rotbraun und Violett bis Grün reicht und in allerlei mehr oder weniger rundlichen Formen. Ebenso ist die Geschmackspalette vielfältiger Natur: von gemüsig, über säurebetont bis süß. Die österreichische Bezeichnung “Paradeiser” kommt vom Begriff “Paradiesapfel” und die deutsche Bezeichnung “Tomate” wurde der Sprache der Azteken entliehen (“tomatle”). Die Pflanze zählt zu den Nachtschattengewächsen und es überrascht vielleicht, dass die Frucht aus botanischer Sicht eigentlich eine Beere ist. Die heute in Europa so beliebte Frucht nimmt ihren Anfang in der sogenannten Neuen Welt. Erst am Beginn der Neuzeit wurde sie von den Entdeckern Amerikas nach Europa gebracht. Das Wissen um den kulinarischen Wert der Frucht hat sich am europäischen Kontinent erst sehr langsam, durchgesetzt, und zwar erst im Laufe des 18. Jahrhunders.
Paradeiser/Tomaten sind nicht nur köstlich im Geschmack sondern auch sehr gesund. Die vielfältigen Inhaltsstoffe wie Ballast- und Mineralstoffe, außerdem die Vitamine A, C, E und der umfangreiche Vitamin B-Komplex sowie Zellschutzstoffe machen die Frucht zu einer medizinischen Wunderwaffe: Sie stärken Herz- und Kreislauf, gleichen den Blutzucker- und Cholesterinspiegel aus, festigen das Bindegewebe, fördern einen erholsamen Schlaf und heben die Stimmung, um nur einiges zu nennen. Dem Karoten Lycopin, ein Pflanzenfarbstoff, der nur in den roten Paradeisern nachweisbar ist und der die freien Radikalen fängt, wird sogar krebsvorbeugende Wirkung nachgesagt. In Anbetracht der positiven Wirkung, die der Paradeiserkonsum auf unseren Körper hat, kann man eigentlich nie genug davon essen.
Paradeiser/Tomaten aus dem eigenen Garten schmecken immer noch am besten, besonders wenn man sie frisch und noch Sonnen-warm vom Strauch pflückt, also wenn sie direkt vom Garten auf den Teller landen, wie es mein Motto ist. Wer sich mittlerweile ausreichend an kulinarischen Klassikern wie Paradeissauce und Paradeissalat, Wurstsalat mit Paradeisern oder Tomaten mit Mozarella und dergleichen satt gegessen hat, dem möchte ich im Folgenden einen leichten, sommerlich erfrischenden Nudelsalat mit Räucherforelle als Alternative empfehlen.
Und so geht es:
Nudelsalat mit Räucherforelle
Zutaten für 4 Personen als Hauptspeise: 200 g Somen oder Udong-Nudeln, 2 geräucherte Forellen, 2 hart gekochte Eier gehackt, 2 EL geschnittener Schnittlauch
Zutaten für das Dressing: 6 Paradeiser (Sorte Eiertomaten) in Stücke schneiden, 2 fein gehackte Schalotten, 2 EL Kapern, 2 EL gehackter Estragon, abgeriebene Schale und Saft von einer halben Orange, 4 EL Olivenöl extra vergine, Salz und Pfeffer
Zubereitung: Tomatenstücke mit den Schalotten, Kapern, Estragon, Orangeschale und-saft sowie Olivenöl in einer Schüssel vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen; gleichzeitig die Nudeln in einem Topf nach Packungsangabe kochen, danach abschrecken und abtropfen lassen, dann mit dem Dressing vermengen und abschmecken; auf einem Teller anrichten und die Forellenstückchen darüber verteilen, mit den gehackten Eiern bzw. Eierspalten, Schnittlauch garnieren. Limettenhälften beifügen, sodass sich jeder selbst Limettensaft nach Belieben zum Würzen über das Gericht träufeln kann, was dem Gericht einen exotischen Touch gibt.
(Literatur siehe: Steven Wheeler, Salate. Über 200 raffinierte Rezepte, dt. Ausgabe Verlag Weltbild, Augsburg, 2000, S. 134)