Rosen – Sirup & Mus
Zahlreiche Rosenblüten zieren bereits Parkanlagen und Gärten. Die Rosenblüte ist neben der Holunderblüte ein untrügliches Zeichen für den Beginn des Frühsommers. Bei Rosen scheiden sich die Geister – man mag sie oder eben nicht. Rosengärten umweht ein Hauch von Romantik und besonders rote Rosen sind ein Symbol für die Liebe. Es gibt zahlreiche Rosenarten und ihre Nomenklatur scheint kompliziert zu sein. Mich interessieren weniger die pflegeintensiven und heiklen Zuchtrosen für den Garten sondern vielmehr die freiwachsenden Wildrosen. So ziert daher die sogenannte Hundsrose (rosa canina) meine Hausmauer, die in freier Natur allgemein verbreitet, also “hundsgemein” ist. Diese Rose kommt ohne Pflege aus und ihre sogenannten ungefüllten Blüten sind bei Bienen äußerst beliebt. Im Herbst kann man ihre Früchte, die Hagebutten, zu Likör, Tee, Mus und Marmelade verarbeiten. Allerdings sind die Früchte sehr klein und die Zubereitung dieser Gaumenfreuden ist daher recht aufwändig. Da hat man es schon wesentlich leichter mit der Kartoffelrose, die größere Hagebutten liefert. Der Name lässt sich jedoch weder auf die Größe noch auf die Form der Früchte, die eher apfelähnlich ist, zurückführen sondern vielmehr auf die vergleichbare Form der Blätter.
Die Kartoffelrose (Rosa rugosa) kommt ursprünglich aus Ostasien und ist mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet. Da sie besonders anpruchslos ist und sogar auf extremen Standorten prächtig gedeiht, wurde sie u.a. zu eine der charakteristischen Pflanzen in Küstenzonen, z.B. an der Nord- und Ostsee. Dort trotzt sie heftigen Windböen sowie salzhaltigen Sandböden. Sie bildet mittels unterirdischer Ausläufer rasch dichte und niedrige Hecken und hilft damit gegen Erosionsgefahren. Ihr Ausbreitungsdrang wird allerdings mittlerweile unter dem Stichwort “invasiver Neophyt” kritisch beurteilt. Man sollte sich also die Anschaffung einer Kartoffelrose gut überlegen. Eine ihrer positiven Eigenschaften ist jedoch die hohe Kältetoleranz, d.h. die Rose ist winterhart. Darüberhinaus verströmt sie während der Blütezeit einen herrlich süßen Rosenduft. Spätestens dann steht man ihrem unkontrollierbaren Ausbreitungsdrang wohlwollend gegenüber.
Dieser Beitrag ist Sabines wunderschönem Rosenwall gewidmet.
Meine Freundin Sabine hat sich von einem Urlaub auf Sylt inspirieren lassen und diese Rose, die auch unter dem Namen Sylter Rose bekannt ist, in ihren Garten geholt. Sie hat sich nicht nur bei der Pflanzenwahl sondern auch bei der Anlage eines Gartenabschnitts von ihren Sylter Impressionen inspirieren lassen und vor ihrem Haus einen Friesenwall, das ist ein spezieller Steinwall, der auch Sylter Wall genannt wird, angelegt und diesen typischerweise mit Sylter Rosen bepflanzt. Gerade jetzt, wo die Hecke üppig blüht und sich täglich neue Blütenknospen öffnen, sieht dieser Stein-Rosen-Wall nicht nur unglaublich toll aus sondern duftet darüberhinaus verführerisch. Bereits letztes Jahr haben mich diese handtellergroßen, rosafarbenen Blüten beeindruckt. Um das besonders duftende Aroma dieser Rose festzuhalten, haben wir uns heuer gemeinsam über die Verarbeitung der Rosenblätter hergemacht. Und das ist daraus geworden: Rosenmus & Rosensirup mit Rezepten aus der letztjährigen Sommerausgabe vom Natur im Garten-Magazin (S. 42-43).
Für Rosenmus 350 g Rosenblütenblätter mit 500 g Zucker mischen und pürieren, je nach gewünschter Konsistenz eventuell etwas Wasser zugeben. Das Mus schmeckt sehr intensiv und dient als Basis für weitere Verarbeitung. Bei Verwendung von Gelierzucker kann das Mus zu Marmelade verarbeitet werden, aber das habe ich nicht ausprobiert. Für ein einfaches Dessert 1-2 EL Rosenmus je nach Geschmack mit Naturjoghurt oder anderen Milchprodukten vermengen. Eine besonders raffinierte Note liefert es in diversen Cocktails. Das frische Mus unbedingt kühl stellen und rasch aufbrauchen oder für spätere Verwendung einfrieren.
Für den Zuckersirup 1 kg Zucker mit 1 l Wasser aufkochen, bis sich der Zucker auflöst; danach über 500 g frische Rosenblütenblätter (vorrangig rote oder rosafarbene) schütten; sofort zudecken und mindesten 24 bis maximal 48 Stunden kühlstellen; danach den Sud abgießen und mit etwas Zitronensäure (ca. 10-20 g) und für bessere Haltbarkeit ca. 3 Min. aufkochen; danach sofort in sterile Flaschen oder Gläser abfüllen und noch heiß verschließen.
Für besondere Augenblicke lässt sich mit den beiden Rosenprodukten mit überschaubarem Aufwand ein herrliches Roseneis (Rosenparfait) herstellen. Und so geht die Zubereitung für 6 kleine Dariolformen: 2 Eigelb mit 50 g Kristallzucker schaumig rühren; ¼ l Sahne steifschlagen und unterziehen; danach je 1 EL Rosensirup und Rosenmus unterziehen und in einem geeigneten Gefäß tiefkühlen. Mit beliebiger Garnitur servieren; besonders gut passen Haselnussplätzchen dazu.
Oooh, schön ist es wieder geworden mit den Fotos und allem Drum&Dran, Claudia, und ich fühl mich sehr, sehr geehrt, vielen, lieben Dank!! Bin noch ganz begeistert über das, was wir gemeinsam Leckeres gezaubert haben. Das Mus ist phantastisch, der Sirup ist traumhaft [passt auch so gut zu uns: R.O.S.A. ;-)] und das Parfait muss ich am Wochenende unbedingt ausprobieren. Werde(n) sicherlich nochmals(gemeinsam) “ernten” und in der Rosenküche kochen, vielen Dank nochmals für diese Horizonterweiterung. Bin gespannt, welche Rezeptideen Du für die Hagebutten findest….
Liebe Sabine, es freut mich, dass dir unsere gemeinsame Rosen-Session ebensolchen Spass wie mir gemacht hat. Ich war nicht sicher, ob die Produkte nicht zu parfürmartig schmecken, aber das Endergebnis hat mich ebenso überzeugt. Rosenblütenblätter haben in der Tat ein außergewöhnlich exklusive Aroma. Also auf in die Rosenküche und auf ein Neues, ich lasse mir etwas einfallen 🙂