Stachelbeere – Kompott
Die “Beeren” sind los … Nach Maibeere, Erdbeere, Ribisel (Johannebeere) und Himbeere sind nun auch Stachelbeeren erntereif. “Ogrosel” werden sie bei uns im Osten Österreichs genannt. Das saftig-süße Beerenobst ist eines meiner Kindheitserinnerungen. Meine Eltern haben es jedoch irgendwann aufgegeben, neue Stachelbeersträucher zu pflanzen, nachdem diese regelmäßig durch Mehltaubefall eingegangen sind. Die Stachelbeere war daher in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten. Durch Neuzüchtungen konnte dieses Problem, das bei feuchter Witterung auftritt, eingedämmt werden. Meine Schwiegermutter kannte im Unterschied dazu keine derartigen Probleme. In ihrem Garten bilden die Stachelbeersträucher eine üppige Hecke. Bei der Neuanlage meines Gartens habe ich einen aussortierten Jungstrauch erhalten und damit diesen speziellen Beerengeschmack “wiederentdeckt”. Wer ebenfalls die Stachelbeere aus dem Gedächtnis gestrichen hat, dem empfehle ich, sich dieser herrlich süßen Frucht zu besinnen. Sie hat aktuell noch Saison und kann dann im Herbst angepflanzt werden.
Die Kultivierung ist wie bei anderen Beerensträuchern ähnlich unkompliziert. Es braucht lockeren, humosen Boden und einen eher wind- und kältegeschützten Bereich, damit der Strauc auch tatsächlich den Winter übersteht. Da es sich um Flachwurzler handelt, ist bei großer Hitze auf regelmäßige Wassergaben zu achten. Eine Mulchschicht schützt darüberhinaus den Wurzelbereich. Bei begrenztem Platz bzw. zur Ernteerleichterung können Stachelbeersträucher als Cordon oder auch am Stamm hoch gezogen werden. In beiden Fällen werden die unteren Seitentriebe in den ersten Jahren entfernt. Alte sowie querlaufende Triebe werden gleich nach der Ernte – also jetzt – oder im Winter zurückgeschnitten. Regelmäßiger Rückschnitt ist lebenserhaltend. Fällt mal ein Rückschnitt aus, so sollte im Folgejahr geschnitten werden, um reichen Fruchtbehang zu gewährleisten.
Die Stachelbeere kommt aus der Familie ribes und ist damit mit den Ribiseln/Johannsibeeren verwandt. Ihre kleinen weißen und sternförmigen Blüten sind beinahe unscheinbar, aber sehr hübsch anzusehen. Es gibt rote, gelbe und grüne Beeren, geschmacklich gibt es jedoch keinen Unterschied zwischen den verschiedenfarbigen Beeren. Am Besten schmecken Stachelbeeren wie alle anderen Beeren, wenn sie direkt vom Strauch genascht werden. Beim Ernten ist aufgrund der Dornen Vorsicht geboten. Es kann recht schmerzhaft sein. Das Anheben der Zweige macht das Ernten jedoch übersichtlicher. Anfänglich sind die Beeren ein wenig säuerlich. Wer jedoch die Geduld aufbringt, lässt einen Teil der Beeren noch einige Zeit reifen, bis sie sich weich angreifen. Sie verlieren dabei an Pektin, aber erst dann sind sie so richtig süß und entwickeln ihren charakterischen Geschmack. Vollreife Früchte schmecken zwar unvergleichlich, doch verarbeitete Früchte sind oft bekömmlicher. Es muss auch nicht immer ein aufwendiges Rezept sein. Manchmal sind es die einfachsten Verarbeitungstechniken, die den natürlichen Geschmack einer Frucht unterstreichen. Warum also nicht auf herkömmliche Zubereitungstechniken aus Grosmutters Küchenrepertoire zurückgreifen, nämlich das Kompott?! Es ist einfach und schnell in der Zubereitung und kann pur genossen oder mit allerlei Süssspeisen wie Kuchen, Eis und Cremen kombiniert werden.
Für die Zubereitung eines Stachelbeerkompotts werden 250 g Beeren – geputzt und gewaschen – mit 2-3 EL Kristall- und Vanillezucker vermengt und mit etwas Wasser aufgekocht, danach 2-3 Minuten je nach Vorliebe und Reifegrad der Beeren ziehen lassen und fertig ist das Kompott. Es ist ein sommerlicher Genuss, der sowohl lauwarm als auch gekühlt mundet.