Apfel-Kürbis-Quiche
Jetzt im November ist die beste Zeit zum Pflanzen. Möglich ist dies, solange der Boden frostfrei ist. Doch allzu lange sollte man sich damit nicht mehr Zeit lassen, denn der erste Kälteeinbruch der vergangenen Tage, der sogar in den Niederungen für nächtliche Temperaturen unter 0° C sorgte, erinnert an den herannahenden Winter. Waren es im letzten Beitrag die Wildobststräucher (siehe Hagebutten-Likör), so möchte ich heute dazu aufrufen, Bäume zu pflanzen. Als Sauerstoffproduzent und Schattenspender spielen sie eine große Rolle für die Umwelt und unser Wohlbefinden. Aber wenn schon Platz für einen Baum gegeben ist – und erst Recht wenn es Platz für mehrere Bäume gibt -, dann sollte nach meiner Meinung zumindest ein Baum dabei sein, der auch kulinarisch von Nutzen ist. Ob Apfel-, Birnen-, Kirschenbaum, Marillen-, Zwetschken- oder Nussbaum bis hin zu Mispel-, Feigen- oder gar Maronenbaum (Edelkastanie) – jedes Obst findet seinen Fan. Wichtig ist, sich der eigenen Vorlieben zu besinnen und die Vorgaben des Standorts zu berücksichtigen. Wer keine Verwendung für große Mengen ein und derselben Obstsorte hat und trotzdem hin und wieder eigenes Obst der Saison naschen möchte, dem empfehle ich die kleinen Säulenobstbäume, die maximal 2-2,5 m hoch werden und sogar auf dem kleinsten Balkon Platz finden. Absolut empfehlenswert ist außerdem die Pflanzung im Spalier, die ebenfalls viel Platz spart und für überschaubare Erträg sorgt.
Unter den Obstsorten ist der zur Gruppe des Kernobsts gehörige Apfel definitiv einer meiner Lieblinge. Er ist aufgrund der guten Eigenschaften hinsichtlich Transport und Lagerfähigkeit mehr oder weniger das ganze Jahr über verfügbar. Es gibt unglaublich viele Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften und vielfältigen Geschmacksrichtungen, die über einen längeren Zeitraum hinweg reifen, beginnend mit den ersten und meist nicht lagerfähigen Sommeräpfeln im August wie den Klaräpfeln bis zu den Winteräpfeln, die durchaus erst im November geernet werden und erst durch Lagerung richtig ausreifen, wie zum Beispiel Äpfel der Sorte Cox Orange. Aber Achtung: Apfelbäume sind nicht selbstfruchtend, daher braucht es mindestens einen weiteren Baum im näheren Umkreis, der noch dazu zur selben Zeit blühen und sich durch gute Befruchtungseigenschaften auszeichnen sollte. Meist gibt es solche Bäume in den benachbarten Gärten, andernfalls hält der Handel Abhilfe in Form von mehrsortigen Bäumen bereit. D.h. ein Baum wurde mit mindestens einer weiteren Sorte veredelt. Wir haben einen derartigen Baum an den Rand des Gemüsegarten gepflanzt. Die beiden Sorten sind einerseits der Golden Delicious mit typisch goldgelber Schale und einem Hauch von Rot, der sich durch außerordentliche Süße auszeichnet und daher meines Erachtens den besten frisch gepressten Apfelsaft liefert, und andererseits der rotbackige Elstar, dessen weißes Fruchtfleisch ein süßes, fein-säuerliches Aroma aufweist, der sich besonders für den rohen Genuss eignet.
Und damit bin ich bei der Verwertung von Äpfeln angelangt: Beim rohen Verzehr kommt das Aroma des Apfels nach meiner Meinung am besten zur Geltung. Außerdem ist er in dieser Form, vor allem ungeschält, sehr gesund. Wie gesund und warum, das ist noch stets Ausgangspunkt zahlreicher, aktueller Studien. An apple a day keeps the doctor away, so sagt man gerne. Hinter diesem Slogan steckt jedoch keine Kampagne des Gesundheitsministeriums sondern vielmehr eine sehr erfolgreiche Werbemaßnahme der amerikanischen Prohibitionszeit (1920-1933), als Alkohol verboten war und Äpfel unter diesem Vorwand in großen Mengen kultiviert wurden, um daraus illegal Alkohol zu gewinnen. Der Werbespruch ist bis heute geläufig und trotz einer gewissen Übertreibung in seinem Kern wahr, denn der Apfel ist aufgrund seines hohen Wassergehalts kalorienarm und enthält je nach Sorte viel Vitamin C, Folsäure, weiters Mineralstoffe wie Eisen und Kalzium sowie einen besonders hohen Ballaststoffanteil in Form von Pektin und Cellulose. Darüberhinaus ist er ein rascher Energielieferant.
Etwas bekömmlicher sind Äpfel in gegarter Form – mit oder ohne Gewürze – als Kompott oder Mus. Dies ist ein ideales Dessert, sei es warm oder kalt, in jedem Fall schmeckt es herrlich süß. Auch sonst denkt man bei Äpfel zuallerst an süße Klassiker wie Apfelstrudel und Apfelkuchen, Äpfel im Schlafrock oder im Scheiterhaufen sowie gefüllte Bratäpfel – letzteres ist vor allem in der kalten Jahreszeit populär. Der Apfel eignet sich aber auch hervorragend für pikante Speisen! So macht er sich gut im Wildragout und passt hervorragend zum Kürbis. Wer neugierig geworden ist und ein Rezept braucht, findet dieses unter der Bildergalerie.
Angesichts der vielfältigen Verwendung des Apfels wundert es nicht, dass dieser zu den beliebtesten Obstsorten zählt. So werden zum Beispiel in Österreich aktuell im Schnitt etwa 30 kg Äpfel pro Person verzehrt und in Deutschland etwa 20 kg. Bei diesem hohen Pro-Kopf-Verbrauch liegt doch der Gedanke nahe, dass es sich durchaus lohnt, einen eigenen Apfelbaum im Garten zu kultivieren. Also, auf zum Gärtner des Vertrauens! Wer Glück hat, findet noch Restbestände. Andernfalls gilt es bis zum nächsten Frühling zu warten. In jedem Fall laden die milden Temperaturen der kommenden Tage zu den letzten Gartenarbeiten in diesem Jahr ein. Viel Spass dabei!!
Orientalische Apfel-Kürbis-Quiche
(Rezept aus: T. Dusy, Quiches. Ofenfrisch verführerisch, 4. Auf, München 2014, S. 14)
Zutaten für den Mürbteig: 250 g Mehl (ev. 100 g durch Weizenvollkornmehl ersetzen), Salz, 125 g Butter, 1 Ei, 2 EL Weißweinessig; gebutterte Form;
Zutaten für den Belag: 1 Hokkaido-Kürbis (ca. 900 g), 1 Stange Lauch, 2 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 1 Stück Ingwer (4 cm), 1 großer säuerlicher Apfel, Saft von 1/2 Limette, 2 EL Butter, 1 TL Kreuzkümmel, 1-2 TL Curry, Salz, Pfeffer, 1 Bund Koriandergrün (ersatzweise Petersilie), 3 Eier, 250 g Sahne, Kürbiskerne zum Bestreuen;
Zubereitung: Butter in Flöckchen schneiden, Mehl mit 1/2 TL Salz mischen und die Butterflöckchen draufgeben, dann mit den Händen zu Brösel zerreiben; 1 Ei und 2-4 EL Essig mit etwas Wasser vermischt dazugeben und zu einem glatten Teig kneten; eine Kugel formen und diese in Frischhaltefolie gewickelt für etwa 30 Min. kühl stellen;
Für den Belag den Kürbis halbieren, Kerne und Fasern entfernen und das Fruchtfleisch grob raspeln; den Lauch putzen, halbieren, gründlich waschen und in kleine Stücke schneiden; Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer schälen und fein würfeln; den Apfel waschen, vierteln, entkernen und ebenfalls grob raspeln und sofort mit etwas Limettensaft vermischen. Die Butter in einer Pfanne zerlassen und die Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Lauch und Kreuzkümmel bei mittlerer Hitze andünsten, Kürbis unterrühren und mit 1 Teil Curry, Salz und Pfeffer würzen; unter Rühren 2-3 Min. andünsten, dann die Masse vom Herd nehmen und den Apfel unterrühren; Korianderblätter hacken und ebenfalls unterrühren; Eier und Sahne verquirlen, mit Salz, Pfeffer und dem restlichen Curry würzen. Den Teig ausrollen und in die gebutterte Form legen, einen Rand formen und mit der Gabel in den Teigboden stechen; die Kürbismasse mit 2/3 vom Sahneguss mischen, auf dem Teig verteilen und mit der restlichen Flüssigkeit übergießen; eventuell Kürbiskerne darüber streuen und dann im Backofen etwa 45 Min. goldbraun backen. Vor dem Anschneiden kurz ruhen lassen.
Zu der exotischen Note der Quiche passen besonders Meeresfrüchte wie kurz gebratene Garnelen. Bon appetit!