Mangold
In meinem Gemüsebeet sind die ersten Mangoldblätter erntebereit. Nach einer langen Trockenperiode hat die feucht-warme Witterung der letzten Tage für einen ordentlichen Entwicklungsschub gesorgt. Mangold ist die Leibspeise meines Liebsten und so habe ich heuer dieses schmackhafte Blattgemüse ins Beet gepflanzt, und zwar Stielmangold der Sorte “bright lights”, deren verschiedenfarbige Stiele im Sonnenlicht aufleuchten. Mangold ist besonders für Gartenanfänger und -laien, zu denen ich mich nach wie vor zähle, geeignet, da dieser relativ unkompliziert in der Pflege ist.
Mangold ist ein Mittelzehrer, d.h. er hat mittleren Nährstoffbedarf und braucht feuchten, humosen Boden, mag jedoch keine Staunässe. Der Standort sollte möglichst sonnig sein und nicht zu schattigen. Wer möchte, sät im Frühjahr selbst aus oder kauft Setzlinge wie ich. Die Setzlinge können ab dem mittleren Frühjahr mit dem Mindestabstand von 30-40 cm gepflanzt werden. Das Blattgemüse ist äußerst ergiebig, denn es entwickelt nicht nur große fleischige Blätter, die in dicken und ebenfalls verzehrbaren Stielen enden, sondern es erreicht durchaus eine beachtliche Größe – bis zu 40 cm. Weiters kann es vergleichbar dem Pflücksalat ab de ersten Ernte das ganze Jahr hindurch beerntet werden, sofern nicht die ganze Pflanze gekappt wird. Da es sich um eine 2-jährige und relativ frostfeste Pflanze handelt, liefert sie im Frühjahr des Folgejahres neuerlich grüne Blattmasse, die noch bis zur Blüte verwertbar ist.
Mangold ist eine alte Kulturpflanze und wird gerne als Beilage zu Fleisch und Fisch serviert. Dazu wird das Blattgemüse meist ähnlich wie Spinat zubereitet, d.h die grob geschnittenen Blätter in etwas (Oliven-)Öl und Knoblauch anschwitzen und zusammenfallen lassen, dann mit etwas Gemüsebrühe ein paar Minuten dünsten und sofort servieren. Die jungen, zarten Blätter können sogar roh z.B. im Salat oder Smoothie verwendet werden, allerdings sollte man aufgrund der enthaltenen Oxalsäure nicht zuviel davon essen. Oxalsäure bindet nämlich Kalzium und es empfiehlt sich in diesem Fall Mangold mit kalziumreichen Lebensmitteln, z.B. mit einem Milchprodukt, zu kombinieren. Bei gesundheitlicher Vorbelastung der Nieren sollte komplett auf den rohen Genuss verzichtet werden. Ansonsten ist Mangold sehr gesund und kann mit vielen Vitaminen wie C, B und K aufwarten, außerdem auch noch mit einem hohen Gehalt an Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, davon sind besonders Kalium und Magnesium hervorzuheben.
In der kälteren Jahreszeit mögen wir Mangoldröllchen, das sind Mangoldblätter gefüllt mit einer Mischung aus Faschiertem und Sojabohnensprossen, schonend unter Dampf gegart und final mit Sojasauce gewürzt. Aber jetzt, wo der Sommer vor der Tür steht und dieser aus meteorologischer Sicht bereits begonnen hat, bereiten wir lieber in Erinnerung an unseren letztjährigen Urlaub in Kroatien Mangold auf dalmatinische Art zu. In Kroation gilt Mangold in Kombination mit Erdäpfel (Kartoffeln) fast als Nationalspeise. Diese beliebte Beilage findet sich unter dem Namen Blitva auf jeder Speisekarte und wird besonders zu Fisch – traditionellerweise vom Holzkohlegrill – gereicht. Es handelt sich dabei um ein äußerst schmackhaftes, jedoch auch recht sättigendes Gericht. Wer allerdings ein wenig Sport im Sommerurlaub macht, kann es sich leisten, bei Blitva ordentlich zuzulangen. Mangold auf dalmatinische Art ist in jedem Fall bestens geeignet, um sich ein wenig Urlaubsfeeling auf den Teller zu zaubern. Eine wie mir scheint authentische Anleitung dazu findet sich auf Kroatienliebe.at . Damit wünsche ich euch einen schönen Start in den Sommer!