Bohnen – Lammeintopf
Jetzt ist Ruhezeit – für Garten und für Gärtner. Jetzt ist Zeit, um all die herrlichen Vorräte zu genießen, die im Laufe der vergangenen Gartensaison angelegt wurden. Jetzt ist aber auch Zeit, um in Ruhe neue Pläne fürs nächste Jahr zu schmieden. Hilfreich ist dabei neben Anregungen aus Literatur und dem www vor allem ein Rückblick ins vergangene Gartenjahr. Was hat geschmeckt? Was hat funktioniert? Was ist eventuell schief gegangen, aber trotzdem wert nochmals zu probieren? Und vielleicht stellt man sich die Frage, ob man sich nicht doch einmal an Obst und Gemüse einer höheren Schwierigkeitsstufe wagen sollte?
Noch sind wir im Jahr 2016, das von der UN zum internationalen Jahr der Hülsenfrüchte (Leguminosen) erklärt wurde. Dazu zählen Linsen, Bohnen und Erbsen aller Arten. Damit wurde uns eine Gruppe besonders wertvoller Eiweißlieferanten in Erinnerung gerufen, die als Alternative zu tierischem Eiweiß von großer Bedeutung ist und weltweit sowohl als Lebens- wie auch als Futtermittel genützt wird. Darüberhinaus sind Leguminosen wichtig für unsere Umwelt: Sie födern nämlich die Bodengesundheit, indem sie Stickstoff aus der umgebenden Luft binden und diesen über ihre Wurzeln an den Boden abgeben. Deshalb sollten die Wurzeln nach der Ernte am besten im Boden verbleiben, die oberirdischen Teile landen am Kompost.
Die Anerkennung, die den Hülsenfrüchten heuer zuteil wurde, sollte aufgrund all dieser positiven Eigenschaften nicht gleich wieder in Vergessenheit geraten. Also werde ich Hülsenfrüchte in meine Planungen fürs nächste Jahr miteinbeziehen, und zwar in Form von Bohnen. Der Anbau von Bohnen ist an sich gar nicht so schwierig. Es werden im wesentlichen Buschbohnen und Stangenbohnen unterschieden. Letztere brauchen, wie der Name schon sagt, eine Rankhilfe in Form von Stangen. Außerdem braucht es einen lockeren Boden und eine gleichmäßige, aber nicht zu üppige Wasserversorgung, worauf besonders zur Blütezeit zu achten ist. Die kälteempfindlichen Bohnen dürfen generell erst Mitte Mai ausgesät bzw. ausgepflanzt werden. Schließlich ist noch darauf zu achten, dass sich nicht die schwarze Bohnenlaus einnistet und die erhoffte Ernte vernichtet. Bei Bohnen gibt es eine unglaubliche Sortenvielfalt. Den Einsteigern möchte ich vor allem Feuerbohnen ans Herz legen, denn sie bilden attraktive, große karmesinrote Blüten und große, bunt-gemusterte Bohnen aus. Darüberhinaus eignet sich ihre Wuchskraft, um am Zaun rankend einen attraktiven grünen Sichtschutz zu bilden. In der Bohnenzucht war ich bisher noch nicht sonderlich erfolgreich, was vermutlich am falschen Aussaatzeitpunkt und an schlechter Wasserversorgung lag. Aber nächstes Jahr werde ich einen neuen Versuch starten. Bis dahin beziehe ich weiterhin Bohnen aus der elterlichen Vorratskammer, und zwar kleine weiße Bohnen.
Mit Bohnen kann ich sicher bei meinem Schatz punkten, denn welcher Mann ißt nicht gerne ein scharfes Chili con carne!? Auch mit Bohnensuppe oder Bohnengulasch lässt sich erfahrungsgemäß ein männlicher Gaumen erfreuen. Ich hingegen tendiere eher zu einem orientalischen Kichererbseneintopf, um bei der Gruppe der Hülsenfrüchte zu bleiben. Apropos Eintopf: Das ist doch angesichts der kalten Jahreszeit eine gute Idee. Wie wäre es mit einem Eintopf, der jedem Gaumen gerecht wird? Also einem Eintopf, der zwar gemüselastig ist und gleichzeitig für die Fleischliebhaber eine ordentliche Portion Fleischstückchen aufweist. – Wie schon erwähnt kämen die Bohnen in ernährungstechnischer Hinsicht ganz gut ohne Fleisch aus, aber mache das mal einem Fleischliebhaber klar. – Ich möchte ein entsprechendes Rezept weiterempfehlen, das vielleicht auch Lust auf Hülsenfrüchte aus Eigenbau macht (siehe unten). Es stammt aus dem EVN-Kulinarium und ist bereits allen EVN-Kunden über das letzte Monatsheft bekannt. Weil das Gericht einfach zuzubereiten und g’schmackig ist, ist es meiner Meinung nach durchaus weiterer Verbreitung wert. Es ist nicht nur leicht zuzubereiten sondern auch kalorienarm und ist somit ein “leichtes” Gericht in doppeltem Sinne. Außerdem kann es als Basisrezept verwendet werden und sehr leicht je nach geschmacklichen Vorlieben und nach Verfügbarkeit der jeweiligen Zutaten variiert werden. Also, auf in die Küche und viel Spass beim Nachkochen! Und dann bitte nicht darauf vergessen, auch im nächsten Jahr wieder Hülsenfrüchte anbauen!
Claudias Bohnen-Lammeintopf (Variation nach: Annemarie Forstreiters Lamm-Fisolen-Gericht)
Zutaten: 60 dag mageres Lamm (oder Schwein), je 2 Stück Zwiebeln, Lauchstangen, grüne Paprika und Paradeiser (Tomaten), 2 Hand voll Bohnen (über Nacht einweichen, im Originalrezept sind es grüne Fisolen), 1/2 kg Erdäpfel (Kartoffel), Öl und etwas Weißwein, Suppenbrühe, Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, Thymian, Knoblauch
Zubereitung: Zwiebeln und Lauch in feine Ringe schneiden, in Öl anbraten und mit Weißwein ablöschen; die vorbereiteten Fleischwürfel beifügen, mit Suppe aufgießen, würzen und halbweich dünsten; dann die eingeweichten Bohnen sowie die in Streifen geschnittene Paprikaschoten und die in Scheiben geschnittene Erdäpfel beigeben und weiter dünsten; erst gegen Ende die Paradeiserviertel dazugeben und noch ein wenig durchziehen lassen; final abschmecken und servieren. Je nach Flüssigkeitszugabe kann der Eintopf suppig gehalten oder sämig eingekocht werden (eventuell für die Bindung rohen Erdäpfel hineinreiben).
Variation mit Urlaubsflair: Wenn man weiße Bohnen durch schwarze ersetzt, Kartoffel durch Kürbis, Lamm durch Schwein (oder Fleisch überhaupt weglassen), statt Thymian Koriander nimmt und statt Paprikaschoten Paprikapulver beifügt, dann erhält man eine Gericht brasilianischer Prägung. Alles klar?
gelesen und für super befunden!