Mungobohnen – Indoor Gardening
Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen kündigen den Frühling an und die eisigen Temperaturen sind mittlerweile vergessen. In unserem Garten blühen bereits weiße Schneeglöckchen sowie knallgelbe Winterlinge, die Zeigerpflanzen des Vorfrühlings. Sie dienen den früh ausfliegenden Insekten als wichtige Nahrungsquelle; Und tatsächlich habe ich vor wenigen Tagen eine recht große Hummel mit weißem Hinterleib im Garten gesehen. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine Dunkle Erdhummel, die zu den in Europa verbreitetsten sowie größten Hummelarten zählt und die als eine der ersten unter den Hummeln im Jahr ausschwirrt.
Trotz erster Frühlingsboten dominieren fahle Braun- und Grautöne den Garten sowie die umliegende Landschaft. Auch im Küchengarten tut sich noch nicht viel. Obwohl also der Frühling noch auf sich warten lässt, kann man sich mit einfachen Tricks behelfen, um zumindest in kulinarischer Hinsicht diesen auf den Teller zu zaubern. Vor allem grüne Lebensmittel erfreuen nach den grauen Wintertagen das Auge und wirken belebend. In diesem Sinne empfehle ich schon mal einen Schnittlauchballen aus dem Garten auszugraben, in einen Topf zu pflanzen und im warmen Haus austreiben zu lassen (siehe den Beitrag über Schnittlauch). Seine Inhaltsstoffe regeln Blutfluss, Cholesterin sowie Triglyzeride und wirken schleimlösend sowie bakterienhemmend, was besonders nach diversen winterlichen Erkältungen und grippalen Infekten willkommen ist.
Für eine belebende Frühjahrskur eignen sich außerdem Keimsprossen diverser Samen und Saaten: Keimlinge von Kresse, Radieschen, Linsen oder sogar Erbsen sind eine vitaminreiche, kalorienarme Kost, die sich aufs Butterbrot, über Reis und Erdäpfelpürree, aber auch über Suppen, Salate und Wokgerichte streuen lassen. Bisher habe ich dafür mit dem Gurkenglas gearbeitet (siehe früheren Beitrag Sprossen selbst ziehen). Es ist eine billige und unkomplizierte Methode. Vor kurzem habe ich jedoch von lieben Freunden das ultimative Keimgeräte geschenkt bekommen. Ein Set namens “Keimli” von A. Vogel, einem Schweizer Naturheilkundepionier des 20. Jahrhunderts. Ich war sofort davon begeistert, obwohl der erste Versuch mißlang: Da ich den perfekten Erntezeitpunkt übersehen hatte und die Kresse weiterhin in zu nassem Milieu zugedeckt hielt, wurde diese schlußendlich matschig. Aber das Potential des Mini-Treibhauses war ganz offensichtlich und das Siebzubehör ist ein Vorteil gegenüber der Keimung im Gurkengals. Zu dem Keimgerät habe ich diverses Saatgut bekommen, darunter Mungobohnen, die, wenn sie mir auch nicht gänzlich unbekannt waren, somit erstmalig in unserer Küche Eingang gefunden haben. Sofort erinnerte ich mich an ein “grünes” Rezept mit Mungobohnen, welches mir im Kochbuch “Farben essen” aufgefallen ist. Nun ist der perfekte Augenblick dafür gekommen, dieses auch auszuprobieren. (Zum Kochbuch siehe auch den Beitrag “Nochmals Grün”.)
Mungobohnen, die zu den Hülsenfrüchten zählen, sind von kleiner rundlicher Form. Sie werden außerdem Jerusalembohnen genannt, stammen allerdings aus Indien, wo sie ein wichtiges Grundnahrungsmittel darstellen und besonders für Daal verwendet werden. In Europa ist von den zahlreiche Varianten vor allem die grüne Mungobohne bekannt. Wie alle Bohnen so gilt auch die Mungobohne als eiweißreich und dient daher besonders den Vegetariern als alternative Eiweißquelle. Außerdem ist sie reich an Vitaminen, Ballaststoffen sowie Mineralien und wirkt cholesterinsenkend. Sie ist äußerst bekömmlich und anders als unsere Gartenbohne nicht blähend, was for allem die Damenwelt freut. Aufgrund ihrer hohen Keimfähigkeit lassen sich damit in ernährungstechnischer Hinsicht wertvolle Sprossen auf einfache Art ziehen.
Und so kommt man zu Keimsprossen: Das Keimgut ist zuerst mit klarem Wasser ausreichend zu spülen, je nach Sorte vorab ein paar Stunden einzuweichen und dann an einem warmen, hellen Ort – bei ca. 20 Grad und nicht in der prallen Sonne! – zugedeckt aufzustellen. Mit einem Sieb geht es ganz einfach, die Samen und später die Keimlinge ins Wasser zu tauchen und danach abzutropen. In der Folge sind die Keimsprossen täglich 2-3 Mal zu spülen und auch das im Gefäß stehende Wasser, das die nötige Feuchtigkeit für den Treibhauseffekt liefert, ist täglich zu wechseln. Der Keimprozess beginnt bereits am ersten Tag nach dem Einweichen. Nach wenigen Tagen sind die Sprossen ausreichend ausgewachsen und bereit zur Ernte. Sie werden immer frisch und roh verwendet und sind nur maximal 2 Tage im Kühlschrank lagerfähig.
Mungobohnensalat (2-3 Portionen)
(Das Rezept stammt aus dem Kochbuch E. Derndorfer & M. Gruber, Farben Essen, 2015, S. 79; dort unter dem Titel “Wintersalat” mit einer Mengenangabe für 6 Portionen)
Zut. lt Rezeptangabe: 360 g getrocknete Mungobohnen, etwas Salz, 400 g Stangesellerie, 140 g grüne Paprika, ca. 5 Essiggurken, 1 handvoll große Kapern, 50 g Pistazienkerne geröstet, gesalzen und ohne Schale, 1 Knoblauchzehe, 4 EL Rapsöl, 7 EL Apfelessig, 250 ml Gemüsefond, 1/2 TL gemahlener Kümmel; Wer möchte kann abweichend vom Originalrezept einen Teil der getrockenten Mungobohnen mit 1-2 handvoll Mungobohnensprossen ersetzen;
Zub.: Die Mungobohnen über Nacht oder Tag einweichen, danach in frischem Wasser bissfest kochen, abtropfen und auskühlen lassen; Stangensellerie und Selleriegrün klein hacken, Paprika, Essiggurken und Kapern klein schneiden; das gesamte Gemüse mit den Bohnen und Pistazien mischen; Knoblauch fein hacken, mit Essig, Öl und Gemüsefond sowie Kümmel mischen und das Gemüse damit marinieren; final abschmecken und 1 Std. kühl ziehen lassen;
Aufgrund der eiweißreichen Hülsenfrucht kann der Salat als vegetarische Hauptmahlzeit genossen werden, oder als geschmackige Beilage – und durchaus mal alternative Beilage gegenüber den üblichen Beilagen der Alltagsküche – für jede Sorte Fleisch und besonders für Fisch. Wir haben den Salat zu gebratenen Fischfilets genossen.
Beurteilung: Der Salat schmeckt ausgesprochen gut und ist sehr harmonisch in der Gesamtkomposition. Den Mungobohnen wird ein nussig-milder Geschmack nachgesagt, der hervorragend mit den spritzig-saftigen Gemüsesorten und den salzigen Kapern harmoniert. Die unterschiedliche Konsistenz der Gemüsesorten und Nüsse bewirken ein spannendes, d.h. vielfältiges Beiß- und Geschmackserlebnis, das man sich vorab beim Lesen des Rezepts nicht vorstellen kann. Der Salat liefert definitiv ein neuartiges Kulinarikerlebnis und ist daher besonders empfehlenswert – nicht nur für Vegetarier.